Good God – bad God?

Ausstellung im Diozösanmuseum

Bis zum 26. November wird Bamberg vom Licht-Kunstwerk des Berliner Künstlers Via Lewandowsky bestrahlt – im Rahmen einer Ausstellung des Diozösanmuseums „Der Funke Gottes!“ „GOOD GOD“ ist die 27.000 €-Message, die in gut 60 Metern Höhe zwischen zweien der Domtürme leuchten wird.

Wollen wir uns doch mal damit auseinandersetzen, wie GOOD Gott wirklich war im katholischen Hochstift von Bamberg! Denn immer wieder wird es ohne Nachzudenken nachgequatscht: „Die Kirche ist gar nicht Schuld an den massiven Verbrennungen Unschuldiger.“ Doch wie stellt sich die Faktenlage in Bamberg dar?

Als primärer Grund für die Hexenverbrennungen unter dem Fuchs von Dornheim werden immer der unerwartete Frost und großflächige Ernteausfälle im Sommer 1626 angegeben. Wenn man allerdings die Daten der Prozessakten auswertet, kommt heraus, dass es bereits 10 Hexenprozesse im Jahr 1625 gab und weitere 19 bis zum Ende April 1626 – da konnte es also noch gar keine Ernteausfälle gegeben haben. Somit starben diese 29 Opfer also definitiv nicht als „Nebeneffekt der Wetterphänomene“, sondern durch den alleinigen Willens des Hexenbrenners Fuchs von Dornheim. Auch die anderen beiden Verfolgungswellen (1612/1613 und 1617/1618 mit etwa 300 Opfern) können nichts mit dem Wetter zu tun gehabt haben, denn für diesen Zeitraum sind keine Wetteranomalien bekannt. Noch bis Februar 1630 – also bis vier Jahre später – wurden wiederholt mehrere „Hexer“ angeklagt, bei der „teuflischen Frostberatschlagung 1626“ teilgenommen zu haben.
Was demnach die Verantwortung betrifft, wer wirklich schuld war, lässt sich mit einigen Beweisen belegen, z. B. anhand des Kupferstichs vom MALEFIZHAUS. Er zeigt deutlich die Existenz eines Kreuzes auf dem Dach des Haupthauses: das Symbol für ein geweihtes und damit christliches Gotteshaus. Zwei reich verzierten Bildtafeln mit Bibelversen über dem Eingang, zwei Kapellen und ein eigenes Beichtkämmerlein sind ebenfalls Attribute der römisch katholischen Kirche. Mit gesegnetem Weihwasser mussten die Inquisiten ihren Mund ausspülen, alle Folterinstrumente wurden zusätzlich damit besprenkelt und die so genannte Paternosterprobe (Hexen blieben beim Aufsagen des Vaterunsers unweigerlich zwischen der 6. und der 7. Bitte stecken) – all dies hat ebenfalls definitiv religiöse Wurzeln.

Wie es sich unter den potenziellen Opfern mit Sicherheit herumgesprochen haben dürfte, gab es aber eine Möglichkeit, die unmenschliche Folter drastisch zu verkürzen. In 29 schriftlich erhaltenen Verhörprotokollen wird die Hostienschändung zum finalen Grund des Todesurteils. In Dorothea Flocks Urteil steht wörtlich: „Sie hat die hochheilige Hostie verunehrt und ihrem Buhlteufel zugestellt“. In der Praxis bedeutete das: Die Hostie wurde nicht heruntergeschluckt, sondern insgeheim wieder aus dem Mund genommen und in der Erde vergraben, um sie dadurch dem Teufel zu opfern. Der „Preis“ für die verkürzten Folterqualen war dann aber das „Reissen mit glühenden Zangen“ direkt vor der Verbrennung. Auch die letzten Meter auf den Scheiterhaufen wurden die geschundenen Opfer von den „heiligen Padres“ begleitet. Es waren die realen FUNKEN GOTTES, die das mit Teer getränkte Reisig in Brand setzten – Menschenopfer als Demonstration kirchlicher Macht, gepaart mit der Gier nach dem Hab und Gut der verbrannten Oberschicht und wahrscheinlich auch mit der Sensationslust, nackte Frauen auf dem Scheiterhaufen schreien und zappeln zu sehen.

Man mag es heute kaum glauben, aber es ist wirklich in den Akten nachzulesen, dass einige der später verbrannten Opfer in ihren Testamenten großzügige Spenden an die katholische Kirche veranlassten. Einerseits war die Gehirnwäsche innerhalb des Beichkämmerleins bestimmt erfolgreich, denn den vom Teufel Besessenen wurde ja vorgebetet, dass ihr bevorstehender Tod auf dem Scheiterhaufen nichts anderes als eine „Reinigung ihrer Seele“ sei, und auch nur so könnten sie überhaupt noch in den Himmel gelangen.

Andererseits wurde den wohlhabenden Inquisiten durch die Spende ein fürstbischöflicher Gnadenzettel in Aussicht gestellt, der zumindest die relativ gnädige Enthauptung garantierte. Und all dieser Wahn hatte also nichts mit dem „GOOD GOD“ zu tun?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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