Was ist weniger als Null?

Nicht mal mehr Mittelmaß

Was ist weniger als „Null“?

Angefangen hat es eigentlich mit dem ESC, diesem Songcontest, der früher noch etwas Witziges hatte. Eine gewisse „Nicole“ konnte diesen 1982 mit einer weißen Gitarre in der Hand und ihrem Wunsch nach „Ein bisschen Frieden“ gewinnen, 28 Jahre später wiederholte die 19-Jährige Lena Meyer-Landrut mit ihrem „Satellite“ diesen Erfolg auf der europäischen Showbühne. Seither feiern wir jeden einzelnen Punkt der Jury und des Publikums, meist heißt es aber: Germany, no points!

Im Sport ähnliches. Blicken wir nur zum Fußball. Einst als Turniermannschaft gefürchtet, werden die Nationalmannschaften mit dem Bundesadler inzwischen schon in der Vorrunde aus den Meisterschaften gekickt. Männlein wie Weiblein – und ein diverses Team wird ja noch nicht gestellt. Vielleicht läge ja gerade hier eine Chance auf Medaillen. Nein, Sarkasmus ist aktuell wirklich fehl am Platze. 

Aber nachdenklich stimmt es schon, wenn Deutschland im aktuellen Medaillenspiegel der Leichtathletik-WM in Budapest überhaupt nicht auftaucht – erstmals in der 40-jährigen Geschichte dieser Wettkämpfe.

Wobei die steigende Zahl von Gutmenschen in unserem Land ja schon seit Jahren eine derartige Übersicht der Erfolge als antiquiert und überflüssig bemängelt. Man dürfe nicht nur auf die ersten drei Plätze schielen, es geht vielmehr darum, die herausragenden Leistungen an sich zu würdigen, erklären diejenigen, die auch Sieger- und Ehrenurkunden bei Bundesjugendspielen abschaffen möchten, damit sich niemand diskriminiert fühlt. 

„Wir haben die Prognose gehabt, dass der Tiefpunkt im deutschen Sport noch gar nicht erreicht, sondern im nächsten Jahr zu erwarten ist“, orakelt der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), Jürgen Kessing. Was für eine Stimmungskanone. Der geborene Motivator, findet es Schorschla. Weniger als Null. Wow. Nullkommanull. Da blickt ja einer mutig nach vorne.

Nur zur Erinnerung: Im nächsten Jahr finden die Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Im Grunde vor der Haustüre. Keine Zeitverschiebung. Kein Klimawechsel. Keine lange Anreise. Aber, laut Kessing, eben just „am Tiefpunkt“. Schon schade! Richtig spannend findet es Schorschla aber, dass sich der Leichtathletik-Verband das Ziel gesetzt hat, bis 2028 wieder zu den Top-Fünf-Nationen zu gehören. Also in fünf Jahren. Ja, in Sachen Optimismus sind wir vielleicht Weltspitze. Noch!

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) musste zuletzt viel Kritik einstecken, weil er im Kinderfußball Ligaspiele und Tabellen abschaffen möchte. Kein Druck, nur Spaß. Man möchte den Kleinen halt nicht zu viel zumuten. Aber wer jeden Leistungsgedanken streicht, darf sich über flächendeckendes Mittelmaß nicht wundern. 

Der ehemalige Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands, Clemens Prokop, nennt das Abschneiden des deutschen Teams bei der WM „einfach enttäuschend“. Vielleicht sei es auch ein Symptom für die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft“, fragt Prokop. Olympiasieger Robert Harting sieht die Probleme des deutschen Leistungssports bei den Entscheidern, die nicht die richtigen Konsequenzen zögen aus solchen Ergebnissen wie jetzt bei der WM in Budapest. Es fehle zudem an Investitionen ins Know-how von allen Beteiligten. 

Harting prangert bei seiner Kritik via Socialmedia insbesondere das Potenzialanalysesystem (PotAS) an. Es ist Teil der Spitzensport-Reform, bei der die Fördergelder des Bundes künftig stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden sollen. „Richtig krank ist in meinen Augen dieses PotAs System. Was aus Misstrauen der Politik gegenüber dem DOSB gegründet wurde“, schimpft Harting.

Irgendwie passt der Medaillenspiegel dieser WM ins Stimmungsbild des Landes. Wir brauchen aktuell in den wenigstens Bereichen wie Hänschen Rosenthal in die Luft springen und laut „Das war spitze“ schreien. Deutschland ist nicht im Sport ins Mittelmaß abgerutscht. Unser Politikerinnen und Politiker reisen um den Globus und erklären den anderen, wie das Leben und die Gesellschaft und die Wirtschaft theoretisch funktionieren. In der Praxis bekommen wir es aber nicht mehr hin. Wir setzen darauf, dass sich niemand vernachlässigt, ausgeschlossen oder diskriminiert fühlt und verzichten lieber auf Motivation und den Ansporn, zu den Besten zu gehören. Es Schorschla bekommt von dieser Stimmung Bluthochdruck. Beim Jammern spitze, die Schuld immer bei den anderen suchen und wenn die Leistungen der Kinder ungenügend sind, einen guten Anwalt einschalten. Mein Gott, was läuft da schief? Wir müssen uns echt zusammenraufen, denn es geht schon lange nicht mehr nur um Medaillen. Es geht um unser aller Zukunft, die ja nicht gleich golden sein muss. Aber zumindest Bronze wäre schon nicht schlecht …

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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