Zwischen Anfechtung und Verehrung

Kaiser Heinrich II

Zwischen Anfechtung und Verehrung

Im Gedenken des 1000. Todestages von Kaiser Heinrich II. in diesem Jahr hat Diözesanadministrator Herwig Gössl zum Nachdenken über die Endlichkeit des irdischen Lebens aufgerufen. Auf dem Neujahrsempfang des Erzbistums am Samstag in Bamberg sagte der ernannte Erzbischof: „Die Endlichkeit des Lebens macht die uns zur Verfügung stehende Zeit so kostbar und unersetzlich.“ Festredner war der Mainzer Historiker Professor Ludger Körntgen. 

Gössl erläuterte das von ihm ausgerufene Jahresmotto im Erzbistum „Endlich Leben“, das vom Gedenken des Bistumsgründers und Schutzpatrons inspiriert sei: „Kaiser Heinrich war tief geprägt durch seine gläubige Haltung, die ihm die Erfüllung nicht in diesem Leben, sondern in der ewigen Vollendung bei Gott zusagte.“ In Gottes Reich finde der Mensch zum eigentlichen Leben in Fülle und ohne Ende: „Dort erst kann er endlich leben.“ Vor diesem unendlichen Horizont des ewigen Lebens werde das zeitlich begrenzte, endliche Leben auf dieser Erde eigentlich erst lebbar, so Gössl.

Vor diesem Hintergrund sei die Beschäftigung mit Kaiser Heinrich sinnvoll und nützlich, um diese bedeutsame und schillernde Gründungsgestalt des Bistums aus ihrer Zeit heraus zu verstehen und sie mit den Fragen unsere Zeit in Verbindung zu bringen. Um der Frage nachzugehen, welche Einsichten und Haltungen des mittelalterlichen Kaisers auch heute noch bedeutsam seien, sei der diesjährige Festredner eingeladen worden. 

In seinem Vortrag mit dem Titel „Zwischen Anfechtung und Verehrung: der Heilige Kaiser Heinrich II.“ erinnerte der Mainzer Historiker Professor Dr. Ludger Körntgen an den Todestag des Bistumspatrons am 13. Juli 1024. Heinrich sei nicht nur ein Förderer der Bischöfe und ihrer Kirchen gewesen, sondern durchaus ein fordernder, manchmal auch streng mahnender Herrscher. Auf einer Synode zu Beginn einer Herrschaft habe er den versammelten Bischöfen harsch ins Gewissen geredet. Und auch beim Papst und der römischen Kurie habe er für sich eigentlich dem Klerus zustehende liturgische Kompetenzen beansprucht. Heinrich habe in den 22 Jahren seiner Regentschaft „harte und andauernde Konflikte mit mächtigen Gegnern innerhalb und außerhalb des Reiches geführt, wobei er sich oft unversöhnlich und geradezu starrköpfig und keineswegs politisch souverän und vorausschauend gezeigt habe, so der Leiter des Arbeitsbereichs für Mittelalterliche Geschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 

Weil schnell klar war, dass er keine Nachkommen haben würde, habe sich Heinrichs Perspektive auf das ewige Heil im Jenseits gerichtet. „Um das zu sichern, gründete er eine neue kirchliche Institution, die ganz der fortwährenden Erinnerung an den Gründer und der beständigen Fürbitte für dessen Heil gewidmet war: das Bistum Bamberg.“ Dafür habe er sein ganzes persönliches Vermögen und das Erbe der Kaiserfamilie eingesetzt sowie seine Autorität als König und die Verbindung zum Papst. Der langfristige Erfolg dieser Bemühungen sei auch daran zu erkennen, dass noch im dritten Jahrtausend in Bamberg ein Bischof und inzwischen sogar ein Erzbischof residiere. „Heinrich II. erscheint als politischer Akteur, der auf die vielfachen Herausforderungen seiner Zeit nicht immer die besten und zukunftsträchtigen Antworten fand, aber mit der Gründung des Bistums Bamberg doch eine ganz persönliche und bis heute nachwirkende. 

Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke betonte in seinem Grußwort die integrierende Bedeutung der Kirchen in einer sich zunehmend polarisierenden Gesellschaft. Sie seien wichtige Partner der Kommunen bei der Aufgabe, Lebensräume sozial und lebensfreundlich zu gestalten. Dabei würdigte Starke das unverzichtbare Wirken der Kirchen in Seelsorge, Kinderbetreuung, Altenpflege. Zugleich betonte er den Beitrag des Erzbistums zum interreligiösen Dialog und im Bündnis gegen Rechtsextremismus. 

Über 1000 Gäste aus Kirche, Politik, Kultur und Gesellschaft waren in die Bamberger Konzert- und Kongresshalle gekommen und suchten die persönliche Begegnung mit dem am 9. Dezember ernannten Erzbischof Herwig Gössl, der am 2. März feierlich ins Amt eingeführt wird. Musikalisch gestaltet wurde der Empfang vom Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer.

Das Erzbistum Bamberg besteht aus derzeit 339 Pfarreien in 35 Seelsorgebereichen und zählt etwa 606.000 Katholikinnen und Katholiken. Es umfasst große Teile von Ober- und Mittelfranken und reicht von Unterfranken bis in die Oberpfalz. Das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg ist die Verwaltungszentrale des Erzbistums Bamberg. 

Zum Foto: Oberbürgermeister Andreas Starke und Diözesanadministrator Herwig Gössl beim Neujahrsempfang des Erzbistums

Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg / Dominik Schreiner

 

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