Sind Süßkartoffeln Luxus?

7 %, 19 % - wann oder warum?

 

Süßkartoffeln sind ein echter Luxus

Eine 08-15-Lösung definiert Duden.de mit den Worten „bar jeglicher Originalität, persönlichen Note; auf ein alltäglich gewordenes Muster festgelegt und deshalb Langeweile oder Überdruss erzeugend“. Die Redewendung werde eingesetzt, um „auf Veraltetes oder Minderwertiges“ hinzuweisen. 

Es Schorschla hat aber aktuell mit einer ganz anderen Zahlenkombination zu kämpfen: Der 07-19-Lösung. Wie? Kennen Sie nicht? Doch. Es geht natürlich um unsere Mehrwertsteuer. Seit Neujahr 2024 wird darüber nicht nur an Stammtischen heiß diskutiert, die Rückkehr zum höheren Aufschlag nach der Pandemie-Reduzierung wird immer wieder als völlig falsches Zeichen und „Untergang der bezahlbaren Gastronomie“ kritisiert. „Mit der ganzen Familie essen gehen, muss auch künftig noch bezahlbar bleiben. Unsere Wirtshäuser sind Kulturgut und wichtiger sozialer Treffpunkt“, fordert die bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber.

Es Schorschla hat sich mal durchs Internet gegoogelt und wollte sich schlau machen: Wann zahlt man eigentlich 19 Prozent auf Lebensmittel, wann nur 7? Erste Grundregel: Produkte und Dienstleistungen der Grundversorgung werden mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent berechnet. Zweite Grundregel: Im Bereich der Lebensmittel sind Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Backwaren, Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte steuerlich reduziert. So weit, so gut. Aber wir wären ja nicht in Deutschland und bräuchten nicht alljährlich Tausende von neuen Arbeitsplätzen in der Bürokratie, wenn es wirklich so einfach wäre. 

Bestes Beispiel: Der Kaffee-Wahnsinn. Eine normale Tasse Kaffee wird mit 19 Prozent besteuert, weil Kaffee nicht als Grundnahrungsmittel gilt, sondern als Getränk. Klar! Sobald aber Milch enthalten ist, also der Gast beispielsweise einen Cappuccino bestellt, sind nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer fällig – weil Milch zu den Grundnahrungsmitteln gehört und nicht zu den Getränken. Ok, mag so sein! Und ab jetzt wird es richtig wild. „Das gilt nur, wenn mindestens 75 Prozent Milchanteil in dem Latte Macchiato enthalten sind“, so die offizielle Vorgabe. Und: Bevorzugt es der Gast vegan und möchte lieber Haferdrink im Kaffee, dann werden wieder 19 Prozent Umsatzsteuer fällig, weil Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks zu den Getränken gehören. 

Unterschieden wird auch zwischen frisch gepressten Orangensaft (19 Prozent), einem Smoothie (sieben Prozent) und Luxusprodukten. Da sind wir wieder beim Hummer. Wer diese Schalentiere genießen möchte, kann auch 19 Prozent bezahlen. Meint es Schorschla. Also „no problem“. Aber Süßkartoffeln? Ja, Sie haben richtig gelesen: Süßkartoffeln werden als Luxusgut in der Lebensmittelindustrie gewertet. Heißt 19 Prozent. Und frische Trüffel? Klar. 7 Prozent. Sind offiziell ein Grundnahrungsmittel!

Die Theorie ist angeblich gar nicht so kompliziert, erklären Experten. Wer Service bekommt, zahlt 19 Prozent Mehrwertsteuer. Und wer einfach nur etwas abholt oder geliefert bekommt, zahlt die geringere Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Abgesehen von allen möglichen Mischformen und Abrechnungsarten – bestellen Sie mal eine Pizza zum Abholen und nutzen Sie die Wartezeit für ein Stückchen auf die Hand und einen Hafermilchdrink vor Ort: Sie merken schon: Unmöglich abzurechnen. Und es Schorschla geht noch einen Schritt weiter: Selbst die Grundregel ist schon Schwachsinn: Wieso subventioniert unser Staat die To-Go-Industrie, in der nicht ausgebildet wird, kein Service bezahlt werden muss und Wegwerfverpackungen ausgehändigt werden und nicht die klassischen Gastronomiebetriebe, in denen noch bedient, ehrlich gekocht und abgespült wird? 

Auf der Website des Bundesfinanzministeriums findet sich übrigens eine vollständige Liste der „dem ermäßigten Steuersatz unterliegenden Gegenstände“. Darunter sind auch Brieftauben, künstliche Gelenke oder dekorative Bildwerke. Sie merken es: Am besten nicht nachdenken und einfach bezahlen, was auf der Rechnung steht – mit Logik kommt man bei diesem Thema wirklich keinen Schritt weiter. Vielleicht brauchen wir ja in der Praxis wirklich wieder mehr 08-15-Lösungen. Langweilig und bar jeder Originalität. Aber verständlich und ansatzweise sinnvoll!

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

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