Der O-Ton

Gespräch mit Steffen Marx

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Heute im Gespräch: Steffen Marx

 

„Wir arbeiten positiv auf den neuen Termin hin“

Lange hoffte das Messeteam Bamberg auf ein Einlenken der Politik, verfolgte sehr genau die ständig erneuerten Gesetze und Vorgaben für Veranstaltungen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Doch spätestens Mitte Januar war klar: Eine Immobilienmesse zum aktuellen Zeitpunkt wird es nicht geben. Die beliebte Immobilienmesse Franken muss im Jahr 2021 vom 30. und 31. Januar in den Juni verlegt werden. Geschäftsführer Steffen Marx schilderte dem WOBLA die Hintergründe dieser Entscheidung.

WOBLA: Bis zur letzten Minute haben Sie mit Ihrem Team um die Ausrichtung der Immobilienmesse Franken gekämpft, vor wenigen Tagen verschickten Sie die offizielle Verlegung an ca. 150 Aussteller. Sicherlich mit einer guten Portion Wut im Bauch, oder? 

Steffen Marx: Was im Spätherbst als Lockdown light begonnen hatte, hat sich ja nun immer weiter ausgewachsen, wobei jeweils nur kurze Zeiträume, also zwei bis vier Wochen Vorlauf in den diversen Verordnungen geregelt wurden. Warten und Hoffen, das beschreibt unsere Zeit und die der Aussteller um den Jahreswechsel wohl am besten. Insofern waren wir natürlich an diese Regelungen gebunden, wollten uns aber auch als langjähriger zuverlässiger Messedienstleister vertragskonform verhalten, denn unseren ca. 150 Ausstellern schulden wir ja schließlich auch die Durchführung der Messe, für die wir im Übrigen bereits seit einem Jahr vorbereitend tätig sind. Gerne hätten wir sie termingerecht abgehalten, wenn dies durch behördliche Genehmigung für alle Besucher und Aussteller gefahrlos möglich gewesen wäre.

Was war letztendlich dann der endgültige Grund für die Verschiebung?

Mit der in der zweiten Januarwoche veröffentlichen Änderungsverordnung zur bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung bekamen wir dann endlich Klarheit und haben die Messe auf Ende Juni verschoben und all unsere Partner informiert. Wut hatten wir keine, frühestmögliche Klarheit war viel wichtiger. Obwohl es die erste Messe seit unserem fast 20-jährigen Bestehen ist, die aus von uns nicht zu vertretenden Gründen verschoben werden musste, haben wir diese Maßnahme als möglichen Plan B mit bedacht. Im Grunde genommen können wir nun positiv auf den neuen Termin hinarbeiten. Dass Verschiebungen und Änderungen der Gesamtplanung einen wesentlich höheren Aufwand und eine Menge an zusätzlichen Kosten bedeuten, war zu erwarten. Diese Punkte gilt es nun miteinander in Einklang zu bringen.

Für viele Aussteller ist diese Messe im Januar auch so eine Art Startschuss ins neue Jahr. Wie reagierten Ihre Partner auf die Absage bzw. Verlegung?

Die Reaktionen waren wie zu erwarten gemischt, aber überwiegend positiv. Es gab Aussteller, die zeigten sich erleichtert mit entsprechendem Vorlauf von neuerlichen fast sechs Monaten dann bei wärmeren Temperaturen und vielleicht ja auch mit niedrigeren Auflagen im Sommer die Messe sicher durchführen zu können. Andere gaben an, dass ihnen mit dieser Verschiebung der für den Jahresanfang geplante und benötigte Umsatz ohne Messe fehlen würde. Nun wird die Immobilienmesse Franken 2021 dann einmalig Ende Juni stattfinden. 2022 wollen wir in den normalen Turnus zurückkehren und ab dann wieder das letzte Januarwochenende als weiterhin fixen Termin beibehalten.

Die Situation mit Ausgehsperren, Maskenpflicht und Schließung des Einzelhandels schlägt vielen aufs Gemüt. Wie sehen Sie die Stimmung in Ihrer Branche?

Ja, das erleben wir in vielen Gesprächen mit Kollegen und Betroffenen. Einige davon gibt es bereits nicht mehr, andere „pfeifen bereits auf dem letzten Loch“. Wiederum andere halten noch etwas durch. Die Messewirtschaft mit all ihren Zuliefern ist stark getroffen – mit ihr aber auch all diejenigen Firmen, für die das Ausstellen auf Messen der Hauptzugang zu ihrer Zielgruppe ist. Immer kritischer werden auch Teile der Maßnahmen und deren Wirksamkeit hinterfragt. Was nahezu allen fehlt, ist eine neuerliche Perspektive und Planungssicherheit. Viele Entscheidungen sind einfach nicht durchdacht, nicht schlüssig und somit nicht nachvollziehbar. Welcher Ort soll sicherer sein, als eine Messe, wo an 150 Ständen desinfiziert wird, also quasi flächendeckend, und auch Abstände eingehalten werden können. Im Supermarkt gibt es all das nicht. Hier gibt es Untersuchungen, die im Grunde ein Null-Risiko beim Besuch einer Messe zum Ergebnis haben.

In den vergangenen Monaten hat das eigene Zuhause einen noch höheren Stellenwert bekommen. Was für ein Luxus ist da ein eigener Garten, gerade wenn man den Nachwuchs bändigen muss. Der Arbeitsplatz ist ins Homeoffice verlegt und eine kleine Wohnung kann da schnell eine zusätzliche Belastung sein. Aber der Immobilienmarkt scheint gerade in Bamberg mehr als nur überhitzt.

Überhitzt oder nicht, ganz oder teilweise, in der Stadt oder auf dem Land: Das können vermutlich am besten die regionalen Maklerunternehmen einschätzen. Von der gestiegenen Wertigkeit eines eigenen Gartens hört man nachvollziehbarerweise sehr viel, sicher steigt hier die Nachfrage und trifft aber auf kein deutlich vergrößertes Angebot. Der Stadtrand mit Naturnähe bekommt sicher auch mehr Aufmerksamkeit und welche Rolle kleine Wohnungen ohne Balkon zukünftig spielen werden, das wird sich noch zeigen.

Im Juni wird in der Brose Arena dann die verschobene Immobilienmesse Franken nach den geltenden Hygienemaßnahmen über die Bühne gehen. Auf was dürfen sich die Besucherinnen und Besucher dann freuen?

In Zusammenarbeit mit der Stadt haben wir bereits ein entsprechendes Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt, was z.B. die Abstände, Wegführung, Reinigungsinterwalle und eben alle relevanten Bereiche regelt. Dies werden wir im Frühjahr dann gemeinsam nochmal anpassen, wobei die Zeit bis dahin, die höheren Temperaturen, die bereits erfolgten Impfungen und auch der zu erwartende Wunsch nach Normalität in diese Betrachtungen einfließen werden. Gemeinsam mit unseren Ausstellern werden wir unseren Besuchern eine wie bisher sichere Umgebung mit vielen wichtigen und kompetenten Anbietern bieten.

Noch eine Frage zu Events und Open-Air-Veranstaltungen im Allgemeinen: Wie ist Ihr Gefühl: Wird es im Sommer 2021 wieder Bierkellerfeeling, Konzerte und das eine oder andere Festival geben? 

Ich glaube schon. Nicht alles wird gehen wohl aber vieles. All die betroffenen Branchen haben sich kreativ mit unglaublichem Aufwand und viel Engagement darauf vorbereitet sichere Umgebungen zu schaffen und die Menschen schätzen es, wieder rauszukommen. Trotzdem bleibt zu erwarten, dass mit dem Sommer etliche Anbieter, Kneipen, Geschäfte und Agenturen nicht mehr da sein werden. 

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