Tief durchschnaufen!
Noch 1360 Tage im Amt …
So, die ersten 100 Tage „Trump, Teil 2“ haben wir überstanden. Normaldenkende Menschen mit gesundem Menschenverstand hatten nach der Wiederwahl von „The Don“ ja so einiges erwartet. Und sie wurden bislang nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Wie ein Derwisch fegt der „beste Präsident, den dieses Land je hatte“ (Selbsteinschätzung von Herrn Trump) über unseren Globus. Grönland? Holt er sich noch. Kanada? Wird 51. Bundesstaat der USA. Ukraine-Krieg? Wird von ihm beendet. NATO? Ist überflüssig. Europa? Sind alles Idioten. Zölle? Voll drauf. Oder dann lieber doch nicht? Egal. Irgendein Deal wird schon klappen! Nachhaltigkeit? Schert ihn nicht. „Make America great again“, lautet sein vielzitiertes Motto. Einen echten Plan dafür gibt es nicht. Es sind vielmehr ganz viele persönliche Bauchentscheidungen, die den Stoff für Schlagzeilen geben. Die Welt schüttelt mit dem Kopf und kann nur reagieren. Das ist die von Herrn Scholz prophezeite Zeitenwende. Nur eben ganz anders …
Ja, der 47. US-Präsident fühlt sich in seiner zweiten Amtszeit nach eigenen Worten besser als in der ersten. „Beim ersten Mal hatte ich zwei Dinge zu tun – das Land zu regieren und zu überleben“, erklärte er vor wenigen Tagen dem Magazin „The Atlantic“, das die Affäre um den Signal-Gruppenchat zu einem bevorstehenden US-Militäreinsatz im Jemen ins Rollen gebracht hatte. Damals habe er noch „all diese betrügerischen Typen“ um sich herum gehabt. „Beim zweiten Mal regiere ich das Land und die Welt.“ Wen er mit den „betrügerischen Typen“ meinte, ließ Trump offen.
Kennen Sie aber schon Donald Trumps neuesten Plan? Nein, nicht die Annullierung aller Zölle auf Automobile. Das macht „The Don“ ganz nebenbei im Handumdrehen. „Neue Mütter braucht das Land“ lautet das jüngste Trump-Projekt. Ein Bonus von sage und schreibe 5.000 US-Dollar winkt jeder Amerikanerin, die einen kleinen US-Boy oder ein kleines US-Girl in die Welt setzt. Kein Witz. Der eher Trump-freundliche Sender Fox bezeichnet in der „The Big Money Show“ diesen Vorschlag unter anderem als „pervers“. Was für eine Abfuhr? Co-Moderatorin Dagen McDowell nannte den Plan „völlig unnötig“, während ihre Kollegin Jackie DeAngelis erklärte: „Das fühlt sich an wie ein Biden-Kamala-Ära-Anreiz, um Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was man will.“
Die Idee steht im Einklang mit den Bemühungen von US-Vizepräsident J.D. Vance, der sich Anfang des Jahres für „mehr Babys in den Vereinigten Staaten von Amerika“ aussprach. Vance forderte damals die Bundesregierung auf, Schwangerschaften zu fördern und Familien bei den Kosten für Kinder zu unterstützen. „Ich möchte mehr glückliche Kinder in unserem Land, und ich möchte schöne junge Männer und Frauen, die begierig sind, sie in der Welt willkommen zu heißen und sie großzuziehen“, so Vance wörtlich. Und Elon Musk? Auch der Leiter der Abteilung für Regierungseffizienz und enger Trump-Verbündeter setzt sich für eine höhere Geburtenrate ein. Klingt konsequent, was auch die Fox-Moderatoren mit einem ironischen Schlenker auf Musks persönliche Situation bestätigen: „Er hat viele Kinder mit vielen verschiedenen Müttern“ – insgesamt 14 Kinder mit vier verschiedenen Frauen. Das wären ja 70.000 Dollar extra aufs Konto des reichsten Mannes der Welt. Wobei: Nachträglich soll der Birthday-Bonus ja nicht ausgezahlt werden. Außer Trump hat einen neuen Plan. Es Schorschla kann da nur tief durchschnaufen. Und auf den Kalender blicken: Sind nur noch rund 1360 Tage mit Trump. Außer er setzt die US-Verfassung außer Kraft. Auch das ist ihm zuzutrauen. Leider!