Krisenkunst und Knabbereien

Es Schorschla freut sich scho

Von einem normalen Leben kann aktuell noch lange nicht die Rede sein. Hier und da eine kleine Lockerung, aber Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen sind gerade in Bayern noch allgegenwärtig. Was einhergeht mit einem Berufsverbot für Künstler. Volker Heißmann, bekannt vor allem durch seine Auftritte mit Martin Rassau als „Waltraud und Mariechen“ äußert seinen Ärger in einem ehrlichen Post auf Facebook. Warum, fragt er, dürfen die Menschen im Biergarten stundenlang trinken aber er nicht auf einer kleinen Bühne sein Kabarettprogramm aufführen? „Ich glaube allmählich, die Politik hat Angst vor den Künstlern, weil sie uns wirklich wegsperrt“, so Heißmann wörtlich. 

Eine Aussage, die sicherlich viele Musiker, Schauspieler, Kabarettisten und Komiker sofort unterschreiben würden. Denn sind wir einmal ehrlich: Mag auch vieles an Einschränkungen akzeptabel und logisch gewesen sein, so wirken doch die aktuellen Pressekonferenzen der hohen Politik mit ihren Nachbesserungen, Lockerungen und Durchhalteparolen doch häufig unfundiert, bevormundend und aus der Zeit gefallen. Leider. 

Der Kunst bleibt vor diesem „föderalistischen Spiel ohne Grenzen“ aktuell nur der Weg ins Netz. Aus dem Hallstadter Kulturboden werden Wochenende für Wochenende die unterschiedlichsten Konzerte und Kindertheater gestreamt, nationale und internationale Stars singen und musizieren aus ihren Wohnzimmern. 

Es Schorschla ist auch begeistert vom künstlerischen Kraftakt des weltberühmten Pianisten Igor Levit: 15 Stunden und 29 Minuten lang spielte dieser Eric Saties Werk „Vexations“ – zu deutsch „Quälerei“. Nach insgesamt 840 Wiederholungen schrieb Levit auf Twitter, er sei „Fertig. Erledigt. Glücklich. Dankbar. Und sowas von high.“ Das live übers Internet gestreamte Konzert begann er am frühen Samstagnachmittag, der Schlussakkord erklang am frühen Sonntagmorgen.

So hatte es Satie vorgesehen, als er das Stück 1893 komponierte. „Um dieses Motiv 840 Mal hintereinander zu spielen, wäre es ratsam, sich vorher in tiefster Stille und vollkommener Bewegungslosigkeit vorzubereiten“, schrieb der Komponist an den Anfang seiner Partitur, die auf eine Seite passt. Levit arbeitete sich Seite für Seite durch den Klavier-Marathon, 840 Seiten waren anfangs sauber auf seinem Konzertflügel aufgetürmt. Nach jedem Durchgang zog er eines davon zur Seite und ließ es zu Boden fallen, der am Ende von einem Meer aus Notenblättern bedeckt war. Bananen, Datteln und Tomaten dienten dem russischen Pianisten als Stärkung, ab und zu wurde ihm ein Espresso gereicht, mehrmals wurde die Liveübertragung, die natürlich bei YouTube abrufbar ist, kurz unterbrochen, damit Levit etwas essen oder zur Toilette gehen konnte.

Ja, in Corona-Zeiten entstehen rund um den Globus unglaubliche Ideen. Die Not zwingt zur Kreativität, bereits ein normaler Arbeitstag wird im Schatten von Covit19 nicht selten zu einer Kunstform. Hier ein gelangweiltes Kind, das endlich wieder in die Schule gehen und Freunde treffen möchte, dort ein virtuelles Treffen mit einer wackligen Internetleitung, Überlegungen, wer sich mit wem treffen darf und muss. Fragen, weshalb Bedienungen in Sachsen mit Schutzschildern arbeiten dürfen, in Franken diese aber nicht erlaubt sind. Von Bahnenschwimmen in Badeseen, Quadratmeterberechnungen pro Gast, Schutzwänden und getrennten Ein- und Ausgängen ganz zu schweigen. Witzig erscheinen vor diesem Hintergrund findige Ideen von Gastronomen, die Salzstangen oder eine Schale Nüsschen für 12 Euro anbieten und dafür den Wunsch-Cocktail verschenken. Also genau umgekehrt wie vor Corona. Hintergrund: Dann müssen die Gastromen die Einnahmen nur mit 7 Prozent versteuern (Essen) statt mit 19 Prozent (Getränke). Schon witzig, unsere Corona-Gesetze. Aber für viele Barbetreiber leider doch eher Galgenhumor!

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

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