Aus 19 mach 15: 4 gemerkt

Was bringt die Steuersenkung?

Es soll DAS Herzstück des Corona-Konjunkturpakets sein und werden: Die geplante temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 und von 7 auf 5 Prozent. Vorerst befristet von 1. Juli bis 31. Dezember 2020.

Bundestag und Bundesrat müssen dem Beschluss der Bundesregierung noch zustimmen. Es Schorschla wird natürlich nicht gefragt. Wie all seine Leserinnen und Leser kann es diesen Koalitionsplan nur akzeptieren und vielleicht ungläubig mit dem Kopf schütteln. Denn was uns von der Politik als Geldspritze der ganz besonderen Art verkauft wird, wirft doch in der Praxis viele berechtigte Fragen auf. Denn der Aufwand für diese Umstellung ist in vielen Branchen enorm. In andern verpufft der positive Effekt völlig. Und es stellt sich die Frage: Könnte man neues Geld nicht viel leichter in den Kreislauf bringen?

Aber eines nach dem anderen: erst einmal begrüßt es Schorschla natürlich jede Form der Hilfe – auch wenn erst einmal andere Branchen als die des kleinen Schreiberlings aus dem Welterbestädtchen Bamberg davon profitieren. Aktuell sollte man den überbordenden Egoismus ohnehin etwas zu rückstellen und sich nicht für allwissend und den Mittelpunkt des Universums halten. Wie es so viele es in den „sozialen Netzwerken“ Tag für Tag tun.

Hier sehnt sich es Schorschla oft in die Zeiten zurück, als es noch eine gesunde und intelligente Leserbriefkultur in unserem Lande gab und völlig schwachsinnige, beleidigende und überflüssige Zuschriften berechtigterweise sofort in der Rundablage landeten. Aber das ist längst Geschichte, heute halten sich (leider) viel zu viele krude Persönlichkeiten für investigative Journalisten und sähen blinde Wut, asozialen Rassismus und völlig abstruse Weltverschwörungstheorien in die Gesellschaft. Aber das ist ein anderes Thema, welchem sich es Schorschla in einer der kommenden WOBLA-Ausgaben ausführlich widmen wird.

Zurück zur Mehrwertsteuer: Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. „Wir haben es mit einem vergleichsweise hohen Aufwand zu tun. Das würde einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth. Kassensysteme müssten umgestellt werden, Preisschilder ersetzt und Werbung neu gestaltet werden. In der Praxis hofft Genth des halb auf einen sogenannten Rechnungsrabatt: Dabei würden die Preise der einzelnen Artikel – in einem durchschnittlichen Supermarkt sind das rund 15.000, in großflächigen sogar 40.000 – wie bisher am Regal ausgeschildert und die Vergünstigung erst an der Kasse berechnet. „Man kann den Gesamtpreis an der Kasse entsprechend reduzieren. Das ist juristisch und verbraucherrechtlich möglich“, so Genth. Allerdings müsse sich zeigen, ob es bei den Kunden dafür Akzeptanz gebe oder ob eine mangelnde Preistransparenz bemängelt werde.

„Das kommt sehr kurzfristig, es sind nur noch gut drei Wochen, um sich umzustellen“, schimpft die Steuerberaterin und Umsatzsteuerexpertin der Beratung Bakertilly, Marion Fetzer. „Das ist sowohl für große Unternehmen als auch für kleinere Händler eine Herausforderung.“ Experten haben zudem große Zweifel, dass die Mehrwertsteuersenkung mehrheitlich an die Verbraucher weitergegeben wird. Gerade in der Gastronomie müssten Wirte nun pro Gast mehr verdienen, daher ist es wahrscheinlich, dass sie die Preise unverändert lassen und so ihre Marge erhöhen. Auch viele Händler abseits des Lebensmittelhandels planen keine generellen Preissenkungen.

Da fragt sich es Schorschla, weshalb die Bundesregierung nicht einfach die Finger von der Mehrwertsteuer lässt und dem Volk, also allen Bürgerinnen und Bürgern, einen Einkaufsgutschein über sagen wir einmal 300 Euro „schenkt“. Überall einzutauschen. Wie Bargeld. Nur befristet. Bis Ende des Jahres oder auch Mitte 2021. Danach verfällt der Wert. Was wäre der Effekt? Wir alle hätten einen Scheck in der Hand, den wir zeitnah für unsere Einkäufe nutzen könnten und müssten. 

Ein echter branchenübergreifender Benefiz. Und ohne großen bürokratischen Aufwand und Umstellungen in komplizierten Kassensystemen umsetzbar. Vielleicht denkt es Schorschla aber auch einfach zu pragmatisch und einfache Lösungen sind gar nicht gewünscht. Ja, das Leben ist echt manchmal kompliziert geworden. Was übrigens ganz und gar nichts mit Corona zu tun hat.

 

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

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