Lockdown feiert Einjähriges

Und es Schorschla hat geträumt

Lockdown feierte Einjähriges

Es ist ein Wahnsinn: „Die rasante Verbreitung des Coronavirus ist besorgniserregend. Wir müssen alles dafür tun, um einen unkontrollierten Anstieg der Fallzahlen zu verhindern und unser Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten.“ Dieser Satz stammt vom Bund-Länder-Beschluss vom 22. März. Und jetzt kommt’s. 2020. In Worten: Zwanzig. Zwanzig. Also genau vor einem Jahr. 365 Tage. Seither ist viel passiert. Und doch irgendwie auch nichts. Die Lage hat sich verändert. Der Virus hat sich verändert. Wir haben uns verändert. Nur eines ist geblieben: Wenn unsere Damen und Herren Politiker nicht mehr weiter wissen, dann werden unter dem Verweis auf die Grenzen unseres Gesundheitssystems und die angestrebte Nachverfolgung von Infektionen durch die Gesundheitsämter Kontakte eingeschränkt. Oder komplett verboten. Strategie: Wer niemanden trifft, kann niemanden anstecken. Eine Logik, für die man keinen Virologen und nur wenig Hirn benötigt. 

Ja, der Mut hat uns alle längst verlassen. Wir warten gespannt auf die Murmeltiertag-Pressekonferenz nach der Ministerpräsident*innen-Runde mit Kanzlerin – die ursprünglich am Nachmittag, danach am frühen Abend, zuletzt kurz vor der Geisterstunde und am Montag irgendwann um drei Uhr in tiefster Nacht abgehalten wurde. Die Kanzlerin wird dabei flankiert von Berlins amtierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) zu ihrer Rechten und dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zu ihrer Linken. Inzwischen ein echtes Ritual: Ein Dank ans Volk für das Verständnis, ja es sind nun mal schwere Zeiten. Die Lage sei ernst, aktuell noch nicht wirklich, aber die Virologen und Epidemiologen und Wissenschaftler und Pharmariesen sind sich einig. Es läuft alles aus dem Ruder, sofern wir nicht weiter brav, zurückgezogen, kontaktarm, konzert- und gaststättenfrei den Vorgaben derjenigen, die es echt wissen müssen und es nur gut mit uns meinen und für alles die Verantwortung tragen, bedingungslos folgen. Sonst siege der Virus und unsere bisherigen Einschränkungen wären alle umsonst gewesen, erklärt die führende Politkaste. Einstimmig. Seit 22. März 2020. 

Es Schorschla kann es nicht mehr hören. Und kann seinen Leserinnen und Lesern an dieser Stelle etwas verraten. Am Montagabend, beim Warten auf die MPK-PK, also die Ministerpräsidenten-Pressekonferenz, sind ihm kurz die Augen zugefallen. Es folgten traumhafte Gedanken. Angela Merkel setzte sich mit einem angespannten Lächeln ans Mikro. Man habe heute wieder lebhaft diskutiert und die Strategie geändert. Impfpriorisierungen hatten unbestreitbar ihren Sinn, inzwischen sei die Risikogruppe 1 aber so gut wie durchgeimpft und jetzt gehe es nur noch um Masse. „Impfen. Impfen. Impfen“, so Frau Merkel. Das Netzwerk aus Impfzentren und Hausärzten werde noch durch mobile Impftrupps erweitert, bis zur nächsten MPK in vier Wochen könne man acht Millionen Menschen oder auch mehr den ersten Stich setzen. Als Zeichen der Solidarität wurde ein Fond zugunsten der Sportvereine gegründet, in welchen alle Politiker 30 Prozent ihres Salärs spenden, bis die Geschäfte wieder geöffnet sind und die Kultur im Lande wieder lebt. Die Einzahlung sei freiwillig, es gäbe jedoch eine öffentliche Liste, in der alle teilnehmenden Politiker*innen aufgeführt werden – und die anderen brauche man ja im September auch nicht wählen. Die neuen Regeln erleichtern Urlaub in den eigenen Ländergrenzen, man habe jetzt auch Vertrauen in die unzähligen, engagierten und hochmotivierten Gastronomen und Hoteliers und ihre ausgeklügelten Hygienekonzepte und man appelliere an die Vernunft des Volkes. „Auch im März 2021 sind wir von der Normalität noch weit entfernt, aber wir haben viel aus den vergangenen Monaten gelernt. Auf zusätzliche Verbote wurde in dieser MPK bewusst verzichtet, ein kleines Dankeschön an die Menschen da draußen, die in vorbildlicher Weise die vielen Einschränkungen des vergangenen Jahres unterstützt und akzeptiert haben“, erklärte eine hochmotivierte Kanzlerin. Und dann der Hammer: „Nur eine einzige Forderung der Politik zum Abschluss: Fernsehsendern ist es bis zur nächsten MPK ausdrücklich untersagt, tagtäglich in Talkshows mit A-, B- und C-Klasse-Politikern über Corona zu diskutieren. Es gibt ja eh nichts Neues, und wenn, dann erfahren Sie das von der Kanzlerin persönlich. Unsere Runde ist der Ansicht, dass diese anscheinend so wichtigen Damen und Herren der verschiedenen Parteien lieber ihren eigentlichen Job machen sollten und ihre wertvolle Arbeitszeit nicht bei Anne Will oder Frau Maischberger verschwenden dürfen, sondern aktiv ihren Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leisten müssen. Sollten ARD und ZDF gegen diese Forderung verstoßen, sei das Volk bis auf weiteres von den GEZ-Gebühren befreit. Danke und eine gute Nacht!“ Soweit die Kanzlerin. Im Traum vom Schorschla. Das echte Ergebnis kennen Sie ja inzwischen. Murmeltiertag. Wie immer. Ein bisschen Verschärfungen. Ostern nur Lebensmittel und wenig Familie. Keine Perspektive. Kein Plan. Nächste Folge am 18. April.    

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.   

Wer möchte es Schorschla hören? Hier gehts zum Podcast

 

Bamberg aus einer ganz neuen Perspektive erleben!

Auf unserer mobilen Webseite haben wir ein kleines Schmankerl für Sie.
Besuchen Sie uns über Ihr Handy und erleben Sie Bamberg auf eine völlig neue Art.

Öffnungszeiten

Geschäftsstelle

Aktuelle Erreichbarkeit des WOBLA-Teams:

Wir sind für private Kleinanzeigen Montag von 9.00 bis 14.00 Uhr sowie Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 9.00 bis 12.00 Uhr telefonisch unter 0951/966990 direkt erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten sprechen Sie bitte auf unseren AB, wir rufen gerne zurück! Alternativ können Sie uns auch ein Mail an info@wobla.net senden.

Geschäftskunden: Unser Team der Mediaberaterinnen Petra Billhardt (0951/9669922), Karin Rosenberger (0951/9669924) und Daniela Kager (0951/9669923) berät Sie gerne von Montag bis Freitag zwischen 8.00 Uhr und 17.00 Uhr individuell und kompetent zu Ihren Anzeigen und Beilagen im WOBLA.