Diese WM macht uns krank

So ein Irrsinn!

Diese WM macht uns krank

Es ist ein Irrsinn: In wenigen Tagen beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar und statt Spannung und Vorfreude steigt aktuell von Tag zu Tag die Ablehnung für diesen Mammutevent. Der Grund dafür ist alles andere als überraschend: Die Fifa hat mit der Vergabe dieses Turniers vom 20. November bis 18. Dezember in den Wüstenstadt unmissverständlich dokumentiert, dass es nicht mehr um den Sport und saubere Spiele, sondern nur noch um Geld, Geld und Geld geht. Eine aktuelle ZDF-Reportage belegt noch einmal deutlich, dass Zwangsarbeit und unverantwortliche Arbeitsbedingungen beim Bau der Stadien und der Infrastruktur in Katar zur Tagesordnung gehören und Menschenrechte und ein freies Leben – wie wir es für ganz normal halten – in Katar nicht möglich ist. Wieso sollen unsere Frauen auf die Straße gehen, sie können doch das Luxusleben mit Bediensteten und goldenen Wasserhähnen viel besser hinter verschlossenen Türen genießen, erklärt ein Funktionär vor laufenden Kameras. Weshalb die Frauen nur verhüllt auf die Straßen treten dürfen?, fragt der Reporter. „Wenn Sie die Wahl haben zwischen einem offenen Stück Schokolade und einem schön verpackten, welches würden Sie dann nehmen?, kontert der Katari lächelnd mit einer Gegenfrage. 

Aber wieso werden die Spiele eigentlich erstmals zur Adventszeit angepfiffen und nicht wie gewohnt in den Sommermonaten? Ganz einfach, weil es dann in Katar zu heiß wäre. Selbst im Winter können die Temperaturen dort schnell auf über 30 Grad Celsius steigen, weshalb die Spielstätten für Spieler und Publikum mit riesigen Kühl-Aggregaten einigermaßen erträglich gestaltet werden. Dafür sind die Stadien ausgestattet.

Saud Abdulaziz Abdul Ghani, Ingenieurprofessor an der Universität Katar, gibt zu, dass die Kühlung der Stadien ein wahnwitziges Projekt sei. „Wir kühlen nicht das ganze Stadion – wir kühlen nur kleine, sogenannte Mikro-Bubbles“, sagt Saud. Nur ein Bereich bis zu zwei Metern über den Zuschauern werde tatsächlich gekühlt. Katar hat versprochen, dass das Turnier klimaneutral werden soll, was Martin Müller, Professor für Human-Geografie an der Universität Lausanne, schon lange stark bezweifelt. Er hat die Klimastrategie der Fifa unter die Lupe genommen. Sie rechne mit 3.6 Millionen Tonnen CO2, die für die WM ausgestoßen würden. „Um das ins Verhältnis zu stellen: Das ist mehr als manche Länder im Jahr benötigen“, so Müller.

Aber das ist alles nur die Spitze des Eisbergs. Letzte Woche meldete der niederländische Sender NOS, dass ausgewählten Fan-gruppen eine Reise zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar komplett vom Gastgeber finanziert werde, das „Supreme Committee for Delivery & Legacy“ (auf Deutsch: Oberstes Komitee für Austragung und Vermächtnis) des Wüstenstaates bestätigt die Zuschauer-Einkäufe. Für die kostenlosen Katar-Trips samt Eintrittskarten und Taschengeld müssen die Reisenden im Gegenzug einen „Verhaltenskodex“ unterzeichnen. Dieser fordert die Anhänger dazu auf, positive Kommentare über das WM-Turnier in den sozialen Medien zu verfassen. Damit aber nicht genug: Die Fans werden auch zu Social-Media-Spionen. Sie sollen dem Komitee „beleidigende, herabsetzende oder gewalttätige Kommentare“ melden und idealerweise Screenshots der Kommentare als Beweis mitliefern.

Wie gesagt: Ein Irrsinn. Dann schauen wir doch – wenn überhaupt – lieber zu Hause. Doch auch das ist nicht ungefährlich. Die WM in Katar könnte schlecht für die Gesundheit sein, der Virologe Hendrik Streeck fürchtet, dass Public Viewing die Infektionszahlen in die Höhe treiben wird. „Wir können nicht mehr – wie in den vergangenen Jahren – draußen im Freien die Spiele schauen, zum Beispiel beim Public Viewing, sondern werden in Innenräumen sein“, so Streeck. Dabei sitze man eng zusammen, die Belüftung sei oft schlecht. Zudem falle die Verlagerung genau in eine Zeit, in der sowieso vermehrt Infektionen zu beobachten seien – nicht nur mit Corona. Eine Fußball-WM im Winter sei nur ein Aspekt, der Fragen aufwerfe, wundert sich Streeck. „Es in einem Land durchzuführen, wo man Menschenrechte mit Füßen tritt – das kann ich nicht verstehen“, ergänzt er. Und ist mit dieser Meinung sicher nicht alleine! 

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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