Wie kommt die KI in den Mittelstand?

BAM:Talk – Der Podcast zum Wirtschaftsstandort Bamberg

Wie kommt die KI in den Mittelstand?

Von Michaela Reimann 

Die einfache Antwort auf die Frage in der Überschrift heißt: Durch KI-Experten wie Tobias Bocklet und Ute Schmid. „Künstliche Intelligenz erlebbar, verstehbar und anwendbar zu machen – das ist die Mission von unserem KMU-KI-Erfahrungszentrum in Bamberg“, erläutert Ute Schmid im Podcast Gespräch. KMU steht für „kleinere und mittlere Unternehmen“. Die erhalten mit Unterstützung der Fachleute einen direkten Zugang zur neuen Technik. Ihr Kollege Tobias Bocklet vom Techniktransferzentrum in Kronach ist in dieser Mission in ganz Oberfranken unterwegs. So ergänzen sich die beiden in ihrer universitären Forschung und in der praktischen Umsetzung. Ute Schmid betreibt Grundlagenforschung und erklärt, welche Modelle zum Beispiel im Produktionsprozess unterstützen können. Dazu gehören Deep Learning Ansätze, mit denen KI-Modelle trainiert werden, um etwa vollautomatisch fehlerhafte Teile von korrekt produzierter Ware zu unterscheiden. 

Ute Schmid befasst sich zusätzlich intensiv mit dem Thema Codegenerierung und entwickelt mit ihrem Team Programmcodes und Steuerprogramme. Sehr viel Zuspruch erfährt auch die Forschung zu Zeitreihenanalysen, um die Intervalle zu definieren, in welchen Maschinen gewartet werden müssen. 

Tobias Bocklet gerät ins Schwärmen, wenn er von einem seiner ersten Erfolge vor etwa 3 Jahren im Handwerk erzählt: „Wir waren bei einem Bäcker in Kronach. Am Ende der Führung, nachmittags um 3 Uhr, standen wir vor vier Wagen mit Backwaren“, so Bocklet. Es waren Backwaren vom Vortag. Das Problem des Bäckers war, dass er nicht genau sagen konnte, wie viele Semmeln von welcher Sorte übriggeblieben waren. Und da kam Bocklet die zündende Idee: Eine Semmel-KI, die vollautomatisch jedes Brötchen erkennt, die nicht verkauften Kürbis-, Laugen-, Vollkorn- oder andere Semmeln separat zählt. 

Zum Foto: Unten links im Bild die Gäste Tobias Bocklet, Professor an der Technischen Hochschule Nürnberg im Gespräch mit Ute Schmid, Professorin an der Universität Bamberg. Oben im Bild die beiden Moderatoren Michaela Reimann und Lennart Peters.