Innovativ, unkonventionell, wirkungsvoll
40 Jahre anders:
Wie iSo e.V. mit neuen Formen der Sozialarbeit Bamberg verändert
Innovativ, unkonventionell, wirkungsvoll – das WOBLA stellt in einer Serie iSo vor
Matthias Gensner und Sandra Ender sind die Geschäftsführer des Vereins iSo e.V., der inzwischen seit 40 Jahren besteht. Im Interview stellen die beiden iSo vor.
Herr Gensner, eine Grundsatzfrage vorneweg – was steckt hinter dem Namen iSo, doch wohl nichts mit Isolierung oder so?
Matthias Gensner (lacht): Nein, ganz im Gegenteil eigentlich, es geht um Innovative Sozialarbeit.
Sollte Sozialarbeit nicht per se innovativ sein?
Das stimmt. Man muss hier jedoch die Anfänge berücksichtigen, die auf den Sozialpädagogen Hans-Heinrich Köhlerschmidt als Impulsgeber aus dem Staatlichen Gesundheitsamt zurückgehen. Er wollte mit Gleichgesinnten Dinge machen, die in den Amtsstrukturen nicht möglich waren. Zweck war die allgemeine Gesundheitsförderung. Selbsthilfegruppen sollten vernetzt und unterstützt werden. Ein psychosozialer Beratungsführer wurde herausgebracht und an Präventionsangeboten gearbeitet. Dafür wurde iSo 1985 mit sieben Mitgliedern gegründet.
Dann stießen Sie 1997 im Zuge Ihres Sozialpädagogikstudiums als Praktikant zum Kreisjugendamt Bamberg, wollten soziale Gruppenarbeit mit Jugendlichen machen...
Herr Köhlerschmidt als Anleiter ermöglichte mir dies über den Verein iSo. Das Resultat war „Project X“, bei dem es um die soziale Gruppenarbeit mit problematischen Jugendlichen ging. Damals hatten etliche Gemeinden Schwierigkeiten mit Gang-Strukturen. Das war nicht ohne. Vergleichbare Projekte gab es nicht. Es wurde zum Erfolgsmodell und Vorläufer des Jugendarbeitsmodells JAM.
Das nahmen viele Gemeinden in Anspruch. Und iSo hat Sie nicht mehr losgelassen?
Das stimmt. Gerade weil hier wirklich innovatives Arbeiten möglich war. Nach wie vor Kern der iSo-Philosophie. Noch während des Studiums habe ich mit Gleichgesinnten wie Michael Gerstner Konzepte entwickelt. Nach dem Studium bin ich 2002 als Geschäftsführer bei iSo eingestiegen. Meine Ausbildung als Industriekaufmann war hilfreich. Von anfangs vier Mitarbeitenden ist das soziale Startup enorm gewachsen. iSo hat 35 Mitglieder, neuer Vorsitzender ist Lothar Riemer, Zweite Vorsitzende immer noch Ulrike Diehl, Herr Köhlerschmidt Ehrenvorsitzender. Was machen die 370 Mitarbeitenden, die in der Geisfelder Straße koordiniert werden. Sandra Ender (Stellvertretende Geschäftsführerin): Innovative Sozialarbeit natürlich. Wir sind ein sehr breit aufgestellter Spezialist in der Kinder- und Jugendarbeit und decken deren Lebenswelt komplett ab: Schule mit Jugendsozialarbeit und Ganztagsbetreuung; Freizeit mit Jugendtreffs und Ferienprogramm; wir gehen mit Sozialarbeit in Familien, haben aber auch Wohngruppen wie in Trunstadt. Das ist die einzige Immobilie die uns gehört. Wir konzentrieren uns auf innovative pädagogische Arbeit, Qualität geht immer vor Quantität.
Zum Foto: Matthias Gensner und Sandra Ender – die Geschäftsführung heute
Foto: ©iSo