Habecks Abgang
Hoffentlich für immer!
Roobeert! Nein, zurückrufen möchte es Schorschla unseren Ex-Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister auf keinen Fall. Und trotzdem: Bemerkenswert war Habecks politischer Abgang, den nicht wenige als Flucht aus dem Lande sehen, schon. „Für das, wofür ich gewählt werden wollte, bin ich nicht gewählt worden“, analysierte der Grünen-Politiker nahezu poetisch am Mittwochabend in der Talkshow von Markus Lanz. Er habe am Montag dem Bundestagspräsidium mitgeteilt, dass er zum 1. September sein Bundestagsmandat zurückgeben werde. Habeck möchte eine neue Geschichte. Dafür müsse er einen anderen als den erwartbaren Weg gehen. Und deshalb gehe er jetzt raus. Und er hoffe, dass diejenigen, die gewünscht haben, dass er sein Mandat behalte, das auch verstehen werden.
Nein! Das tun sie nicht. Denn die Nachricht, dass Robert Habeck statt Oppositionsarbeit in Berlin lieber das nächste Jahr an verschiedenen ausländischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen forschen, lehren und lernen werde, ist ein Kopfstoß für all seine Unterstützer. Ja, die gab es wirklich.
Aber das ist jetzt Geschichte. Denn der Energiewender a.D. ist fürs Schorschla die personalisierte Politikverdrossenheit. Ja, der gute Mann hat politische Verantwortung in einer Zeit übernehmen müssen, die ganz und gar nicht einfach war. Einschneidende Ereignisse – der Ukraine-Krieg, die damit verbundene Energiekrise, das Heizungsgesetz und eine wohl unkontrollierbare „Ampel“ mit einem streitbaren Bundeskanzler Olaf Scholz waren sicherlich kein roter Teppich für den Start einer großen Politiklaufbahn. Habeck wollte vieles verändern: Das Land. Den Politikstil. Wahrscheinlich sogar die ganze Welt. Aber sein oft selbstherrliches und überhebliches Auftreten erwies sich als große Barriere im Ringen um Mehrheiten und den Zuspruch des Volkes.
Aber er gab trotz vieler Rückschläge nicht auf. Habeck wollte bei der letzten Bundestagswahl tatsächlich Kanzler werden. Bekanntlich kam alles anders. Und der erfolgreiche Kinderbuchautor reagierte wie seine Leserschaft. Trotzig und beleidigt. Nein, dann mag der Robert gar nicht mehr. Und geht erstmals nach Amerika. Bye bye!
Als Lanz das Gespräch gekonnt auf den Streit zwischen Habeck und Söder lenkte, wurde die ganze politische Scheinheiligkeit der aktuellen Politik deutlich. Habeck betonte, dass er einfach darauf hinweisen wolle, dass „Kulturkampfdebatten“ nicht grundlos geführt würden. „Wir haben andere Probleme zu lösen. Viel wichtiger seien doch Themen wie die Bedrohung der Demokratie, Krieg an allen Ecken und Kanten. Europa, das zerrissen wird“.
Das würde es Schorschla übrigens alles unterschreiben. Nur bleibt eine Frage. Wenn man so weltgewandt und lösungsorientiert ist, wie Herr Habeck vorgibt zu sein: Wieso muss man dann zu seinem politischen Abgang dem bayerischen Ministerpräsidenten noch „fetischhaftes Wurstgefresse“ vorwerfen? Vielleicht einfach nur zur Ablenkung vom eigenen Versagen?