„We Kick Kimmich“

Wie wirkt so etwas?

„We Kick Kimmich“

Es war der Aufreger des vergangenen Fußballwochenendes. Nach dem souveränen 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim bestätigte Bayerns Spielmacher Kimmich die Meldungen, er sei bislang nicht geimpft. Wenige Minuten nach dem Schlusspfiff erklärte der Spielmacher nicht Taktik und Spielszenen, sondern seinen Impfstatus. Ihm fehlten aktuell noch Langzeitstudien zu dieser Erkrankung, man müsse sein persönliches Handeln akzeptieren, er sei kein verbohrter Impfgegner, genehmige sich aber noch etwas Zeit. Ja, es könne durchaus sein, dass er sich später noch impfen lasse, im Moment mit dem derzeitigen Wissen möchte er aber noch abwarten. Das sei doch sein persönliches Recht, so wie es auch jeder andere Bürger in unserem Land für sich in Anspruch nehmen könne, erklärte der Nationalspieler sinngemäß bei laufenden Fernsehkameras.

Es Schorschla sieht das ganz anders. Denn eben dieser Joshua Kimmich ist zusammen mit seinem Mitspieler und Freund Leon Goretzka Gründer der Initiative „We Kick Corona“. Diese Organisation vermeldete erst vor sechs Wochen die Spende von 500.000 Euro an Unicef, um Impfungen für rund 132.000 Menschen in den ärmeren Ländern der Welt zu unterstützen. Am 8. September twitterte „We Kick Corona“: „Corona ist dauerhaft nur in den Griff zu bekommen, wenn überall auf der Welt ausreichend Impfstoff verabreicht werden kann.“ Wie geht das zusammen? Möchte da ein millionenschwerer Fußballprofi nach außen Pluspunkte sammeln, in dem er eine Impfung unterstützt und Spendengelder dafür einsammelt, sich aber selbst aus welchen Gründen auch immer gegen die vieldiskutierte Spritze entscheidet? Ein heißes Thema, just in dem Moment, in welchem Bayern-Chefcoach Julian Nagelsmann am vergangenen Sonntag gesundheitlich angeschlagen in Leverkusen seine Mannschaft an der Linie betreute, am Dienstag mit zum Championsleague-Spiel nach Lissabon flog, dort coronapositiv getestet und mit einer Sondermaschine zurück an die Isar geflogen wurde und sich seither in häuslicher Quarantäne befindet.

„Oftmals habe ich bei unserer Gesellschaft den Eindruck, dass man als nicht Geimpfter abgestempelt und unter Druck gesetzt wird“, kritisierte Kimmich bei Sky. Der 26-Jährige erläuterte ruhig und sachlich seine Beweggründe, es sei nicht so, dass er ein Coronaleugner oder Impfgegner ist. Ganz freiwillig trat Kimmich übrigens nicht vor die Kameras. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass im Bayern-Kader fünf Profis ungeimpft seien. Wie aber wirkt es, wenn eines der Gesichter hinter einer Organisation, die für die Corona-Impfung anderer wirbt, sich selbst nicht impfen lässt? Nennen wir es einmal scheinheilig. Im Grunde auch heuchlerisch. 

Am Samstag feierten in der Allianz-Arena rund 60.000 Zuschauer den Heimsieg des FC Bayern, so viele wie seit mehr als 19 Monaten nicht mehr. Basis dieser Lockerungen war einzig und allein die Impfquote der Fans. Auch daran sollten ein Joshua Kimmich, seine vier Impfverweigerer im Team und der Rest der Corona-Besserwisser denken. Was aber sagt der langjährige Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, bekannt für seine offenen Worte, zur Causa Kimmich? Der scheidende Bayern-Boss appelliert an die Vorbildfunktion des Fußballers und sammelt damit sicher nicht nur beim Schorschla Pluspunkte. Er rechne mit einer baldigen Impfung von Joshua gegen das Coronavirus. „Ich bin überzeugt, das hat er ja auch angekündigt, dass er möglicherweise zeitnah sich jetzt impfen lässt“, so Rummenigge am Sonntag im TV-Sender Bild. „Als Vorbild, aber auch als Fakt wäre es besser, er wäre geimpft.“ In der NBA, der besten Basketballliga auf dem Globus, greift man bei diesem Thema vielerorts härter durch. In den Städten New York City, San Francisco und Los Angeles gilt für die Spieler der Heimmannschaft eine Impfpflicht, NBA-Commissioner Adam Silver würde sich eine solch strikte Vorgabe auch vonseiten der einflussreichen Spielergewerkschaft NBPA wünschen. Die Impfquote in der NBA lag laut Silver vor dem Saisonstart am Dienstag bei 96 Prozent, der deutsche NBA-Spieler Maxi Kleber findet den Ausschluss von nicht geimpften Kollegen „in Ordnung“. Auf der einen Seite müsse „jeder für sich selbst entschieden, ob er sich impfen lässt. Aber letztlich geht es ums große Ganze, und da muss dir als Spieler einfach klar sein, dass du in bestimmten Städten nicht spielen darfst“, erklärt der Forward der Dallas Mavericks im Interview mit dem „Münchner Merkur“ und der „tz“. Eine gut teilbare Meinung. Vielleicht kann ja Herr Kimmich mal mit Herrn Kleber telefonieren. Denn es wäre doch schade, wenn es schon bald statt „We Kick Corona“ „We Kick Kimmich“ heißen würde.

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

 

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