Germany, six points!

Ukraine gewinnt ESC

Germany, six points!

Erst mal die gute Meldung vorab. Ja, der Kelch ist an uns - Gottseidank – vorbeigegangen. Deutschland hat den European Song Contest, kurz ESC, nicht gewonnen und muss nach Nicoles „Ein bisschen Frieden“ (1982) und Lena Meyer-Landruts „Satellite“ (2010) dieser Musik-Zirkus-Eventim zumindest im kommenden Jahr nicht zum dritten Mal ausrichten. Dafür vom Schorschla ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen. Aber schon wieder Letzter? 25 von 25! Das muss doch auch nicht sein. War Malik Harris‘ Beitrag wirklich der schlechteste Song des Abends? Oder hat man es als deutscher Künstler*in immer etwas schwerer als die anderen? Geht es um Politik? Um Vorurteile? Um alte Rechnungen? Um die Show? Das Marketing? Den Spaß? Wahrscheinlich um alles ein bisschen. Und natürlich um die Abstimmungsregularien an sich. Denn wer sich die Mühe macht, das Ergebnis des ESC 2022 aus Turin detailliert zu analysieren, erkennt schnell Erstaunliches. „Rockstars“, so der eigenartig langweilige Titel des deutschen Beitrags, war gar nicht so schlecht, wie es der Blick in die Ergebnisliste vermuten ließe. 

Zur Erklärung: Wer in der Theorie 25 Mal 13. wird, hat am Ende Null Punkte. Wer 24 Mal Letzter wird, und einmal 12., hat zumindest einen Punkt auf dem Konto. So wollen es die aktuellen ESC-Regeln.

Die Fakten aus Turin: Bei den Jurys, die pro Land mit je fünf Expertinnen und Experten aus dem Musikgeschäft besetzt waren, bekam Deutschland nicht einen einzigen Punkt. Das heißt: Keines der 39 anderen Länder sah Malik Harris’ Auftritt unter den besten Zehn. In Australien und Österreich kam Deutschland auf Platz 11 des Juryrankings, bei Kroatien auf 12, bei Nordmazedonien auf 13 – und damit ist man schon in der unteren Hälfte der 25 Finalisten. Die andere Hälfte der zu vergebenden Punkte ergab sich aus dem Ergebnis des Televotings des Fernsehpublikums. 

Hier erhielt Malik Harris seine sechs Punkte, die im Abschlussergebnis des Eurovision Song Contest stehen: In Österreich, der Schweiz und Estland bekam „Rockstars“ jeweils die neuntmeisten Anrufe und SMS. Ein schwacher Trost am Rande: „Rockstars“ wurde fast nie am allerschlechtesten bewertet!

An den Schlussplatz haben wir uns als ESC-Gucker ja bereits gewöhnt. Auch 2015 und 2016 landeten wir ganz hinten, 2017, 2019 und 2021 war es der vorletzte Platz. Der ARD-Kommentator Peter Urban, als ESC-Urgestein Kummer gewohnt und routinierter Tröster am Mikrofon, hatte es im Vorfeld schon geahnt und in einem Zeitungsinterview in der „Rheinischen Post“ das Wertungssystem des Wettbewerbs deutlich bemängelt: „Jedes Land und jede Jury stimmen über 25 Kandidaten ab, aber nur die ersten Zehn in jedem Land erhalten Punkte. Der Elfte kriegt null Punkte. Du kannst 40 Mal im guten Mittelfeld landen und hast immer noch keine Punkte. Insofern ist dieses System ungerecht, das prangern wir schon länger an“, schimpft der NDR-Radiomann.

Dann ist da noch das Thema Politik: Größter Profiteur des Televotings war – natürlich – die Ukraine. In 28 Ländern bekamen sie die 12 Punkte der Fernsehzuschauer. Siebenmal gab es 10 Punkte, zweimal gab es 8 Punkte (Nordmazedonien und Malta) und die 7 Punkte aus Serbien waren das schwächste Ergebnis. Die Gruppe „Kalush Orchestra“ setzte sich so in der Nacht zum Sonntag mit dem Hip-Hip-Folk-Song „Stefania“ im italienischen Turin klar durch. Damit erfüllten sich die Erwartungen, dass das Fernsehpublikum ein Zeichen der Solidarität inmitten des russischen Angriffskriegs setzen würde. 

In der Ukraine wurde der Sieg mit Euphorie aufgenommen. „Das ist unser gemeinsamer Sieg für unsere Ukraine. Das ist ein Sieg im Gedenken an alle, die umgekommen sind“, sagte der Moderator des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, Timur Miroschnytschenko: „Wir siegen an der musikalischen Front“, sagte der Moderator, dann brach ihm die Stimme, und er musste weinen. „Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa!“, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram mit. Er nahm auch Bezug auf den Aufruf der Band, die belagerte Hafenstadt Mariupol zu retten. Ja, der ESC ist längst zur bunten, generationsübergreifenden, unterhaltsamen und hoch-politischen Samstag-Abend-Familien-Show mutiert. Bleibt nur zu hoffen, dass der Sieger 2022 im kommenden Jahr den ESC im eigenen Land ausrichten kann und dieser verheerende und menschenverachtende Krieg im Herzen Europas dann längst traurige Vergangenheit ist. 

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

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