Hexenfolter in Bamberg

Anders als im Rest Europas

Warum in Bamberg anders gefoltert wurde als im Rest Europas

Folter ist ein Begriff, den hoffentlich keiner unserer Leser aus eigener Erfahrung jemals kennen lernen musste. Jedoch 414 Jahre lang war diese unmenschliche Behandlung verdächtiger Personen ganz normal in Bamberg – die „Krone des Beweises“, die deshalb auch in ganz normalen Prozessen, die nicht das Geringste mit „Hexerey“ zu tun hatten, angewendet wurde.

In anderen Städten wurde sogar noch länger gefoltert. Niemand stellte offenbar die Prozeduren in Frage, bei denen man Menschen mit erlittenen oder auch nur angedrohten Schmerzen zu jeder Art von Geständnis bewegen konnte. Erst im Zeitalter der beginnenden Aufklärung verfestigte sich die Auffassung, dass man wahrscheinlich Hunderttausende von Unschuldigen bestraft hatte, die irgendwann nur noch wollten, dass die Folterknechte endlich aufhörten und die erlittenen Schmerzen nachließen. Das ist nur zu menschlich, und wer etwas anderes behauptet, kann sich spaßeshalber mit dem Hammer auf den Finger klopfen und sich dann vorstellen, dass diese „weiche Folter“ in multiplizierter Stärke und Dauer von fremden Folterknechten ausgeübt wurde, während man in der Regel nackt vor ihnen saß und sich nur noch wünschte, dass man den nächsten Morgen „in einem Stück“ erleben würde.

Die schriftlich überlieferten Methoden der verschiedenen Folterwerkzeuge ähneln sich in ganz Europa: Daumen- und Beinschrauben, Strappado, Kühnstöcke, das Brennen mit der Schwefelfeder, der Aufzug auf der Leiter, etc. Ganz anders die Situation, die man aus den erhaltenen 884 Aktensätzen der Bamberger Hexenopfer erfahren muss: Hier ist plötzlich die Rede vom „Reissen mit glühenden Zangen“ (bis zu 15 Mal bei einem Opfer) direkt vor der öffentlichen Verbrennung vor der versammelten Bürgerschaft. Das „gefaltete Stüblein“, der Bamberger Betstuhl, die Durstfolter sowie das Bad in einer Lauge aus heißem Löschkalk sind einige der dokumentierten „Bamberger Erfindungen“ die man – liebe Mitbürger – an Euren eigenen Vorfahren erfolgreich angewandt hat.

Und trotzdem gab es Helden dieser Hexenverfolgung, die offensichtlich selbst solche wahnsinnigen Grausamkeiten aushielten, ohne zu gestehen oder weitere Personen zu benennen. Bei anderen aber funktionierte die Zerstörung des Körpers offenbar so erfolgreich, dass einzelne von ihnen bis zu 161 „Hexen“ denunzierten, denen dann die gleiche Folter und der Tod auf dem Scheiterhaufen drohten. Auch psychologisch war dies über die Jahre eine unvorstellbare Last, denn die damaligen Bewohner unserer Stadt wussten ja ganz genau, welche Konsequenzen jede einzelne Denunziation nach sich zog.

Wer übrigens drei „peinliche Befragungen“ in der Folterkammer ausgehalten hatte, ohne zu gestehen, galt nach der angewandten Rechtsordnung (Carolina) als „purgiert“ („rein und ohne Schuld“) und hätte normalerweise entlassen werden müssen. Das verhinderte man in Bamberg trickreich durch verschiedene Methoden, indem z.B. qualvolle „Befragungen“ als eine einzige gewertet wurden, die lediglich mehrfach unterbrochen wurde, nicht selten bis zu 30 Mal. 

Es war also die sprichwörtliche „Hölle auf Erden“, die innerhalb der Alten Hofhaltung und im Malefizhaus in der heutigen Franz-Ludwig-Straße über die armen Opfer (75% Frauen) hereinbrach und die so unmenschlich und menschenverachtend daherkam, dass man noch knapp 200 Jahre später Bücher über die „Bambergische Tortur“ im „Schrein des Grauens“ verfasste. Denn das war über lange Jahre der Spitzname unserer Stadt,  bis in den 1930er und 40er Jahren ein noch weitaus größeres Verbrechen an der Menschheit verübt wurde.

Foto: Veranstalter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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