Beim Witz hört der Spaß auf

Worüber darf man überhaupt noch lachen?

Beim Witz hört der Spaß auf

Gehören Sie zu den Menschen, die gerne Witze erzählen? Oder zu denen, die sich lieber gut erzählte Witze anhören? Es Schorschla mag beides. Und hat in einer völlig unrepräsentativen Stammtischanalyse herausgefunden, dass das mit der Witzkultur 2020 eigentlich eine ganz traurige Sache ist. Denn worüber darf man heute überhaupt noch lachen und sich lustig machen? Eine verdammt schwierige Frage. Deshalb drehen wir sie einfach um. Also: Was geht gar nicht? Frauen. Religion. Ausländer. Menschen mit Handicap. Homosexuelle. Ostdeutsche. Westdeutsche. Politiker. Ok, Politiker geht vielleicht gerade noch. Aber sie merken: Die Luft wird dünn für alle Hobby-Fips-Asmussens (Gott hab ihn selig). 

Ja, die Zeiten von „Nonstop Nonsens“, zotigen Sprüchen und unbeschwertem Lachen sind einfach vorbei. Was ausnahmsweise mal nichts mit Corona zu tun hat. Genderneutrale, klischeefreie, politisch korrekte, glaubensfreie, international verwendbare, kurze, knackige, gut zu präsentierende Gassenhauer sind einfach sehr rar gesät. Wenn nicht sogar unmöglich. Worüber darf man also heute noch lachen? Über diese unsäglichen „Pleiten, Pech und Pannen“-Shows, über Missgeschicke aus dem Alltag, über Youtube-Kätzchen-Videos oder den einen oder anderen tausendfach geteilten Facebook-Spruch mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund? Leute, dass kann es doch wirklich nicht sein. „In Deutschland ist Humor eine ernste Angelegenheit geworden“, hat es Schorschla neulich gelesen. „Wenn Männer schwanger werden, würde das auch bedeuten, dass Frauen einparken können“, scherzte einst Harald Schmidt. Heute undenkbar. Aber schon irgendwie lustig. „Satire darf alles“, war Kurt Tucholsky einst überzeugt. Aber die Zeiten haben sich eben gewandelt. 

In einer Episode der britischen Komikertruppe „Monty Python“ – den Jungs hinter der Jesus-Christus-Persiflage „Das Leben des Brian“ – erfindet der Witzfabrikant Ernest Scribbler den lustigsten Witz der Welt und lacht sich darüber buchstäblich tot. Die britische Armee setzt diesen „funniest joke of the world“ sogar als Kriegswaffe ein, lässt ihn unter strengsten Sicherheitsvorgaben ins Deutsche übersetzen. Jeder Übersetzer sieht nur ein Wort, ein Dolmetscher, der zwei Worte gleichzeitig sieht, musste wochenlang im Lazareth behandelt werden. Ja, ja, das waren noch Zeiten …

Je tiefer man in die gemeine Humorologie einsteigt, desto komplizierter erscheint dieser ungebremste Reflex des unkontrollierten Luftausstoßens. Der ja auch noch nachhaltig gesund sein soll, hunderte Muskeln werden angesprochen und trainiert, das Gehirn besonders durchblutet. Gemeinsames Lachen fördert die Freundschaft, tut gut und sorgt für unvergessliche Abende. 

Ja, wir sollten dieses ehrliche Lachen nicht verlernen. Und uns schon gar nicht verbieten lassen. Klar, die Zahl der Moralapostel steigt täglich, gerade in den sozialen Medien setzt sich jeder für die Bedürfnisse der Anderen ein – ob sie das möchten oder nicht. 

Dürfen eigentlich kleinwüchsige Menschen Liliputaner-Witze erzählen? Darf nur Otto Waalkes Jokes über Ostfriesen machen? Darf man sich selbst noch etwas aufs Korn nehmen? Alles Fragen, die man sich eigentlich gar nicht zu stellen braucht. Nur eines: Ein bisschen Fingerspitzengefühl und gesunder Menschenverstand schaden beim Witzeerzählen nicht. Aber: Lasst Euch das Lachen nicht verbieten. Auch nicht von denen, die dafür immer in den Keller gehen …  

PS: Die Meinung vom Schorschla muss nicht immer mit der der Redaktion übereinstimmen.

 

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